25 Kasım 2011 Cuma

Ignoranz macht glücklich!



Rassistische Bewegungen besonders gegen Muslime treten weltweit immer häufiger auf. 
Ist das der Schluss, den wir aus den bedauerlichen Morden an acht türkischen und einem griechischen Migranten in Deutschland durch Rechtsextremisten ziehen können? Sicher hat diese rassistische Gewalttat erneut zu einer Debatte über die türkische Bevölkerung in Deutschland geführt. Man könnte meinen, dass sich die öffentliche Meinung geändert hätte, so viele Jahre nach der Ankunft der ersten ‚Gastarbeiter‘ in Deutschland -  zum Beispiel das Verkennen einer neuen Beziehung der Türken zum Islam. Doch die Stereotype über Menschen mit türkischem Hintergrund in Deutschland sind immer noch vorhanden: Sie sind immer noch „die Anderen“, stigmatisiert als „Kümmelfresser“, „Dönerfraktion“ oder „muslimische Fundamentalisten“, die in  türkischen Gemeinschaften mit vollständiger eigener Infrastruktur leben. Andererseits treten immer noch Probleme mit der Integration von türkischen Migranten in die deutsche Gesellschaft auf; obwohl jüngere Generationen versuchen, sich an die deutsche Kultur und Gesellschaft anzupassen. Zweifellos ist dies ein schmaler Grad - mit verallgemeinernden Behauptungen lassen sich keine allgemeingültigen Schlüsse ziehen. Es gibt türkische Migranten in Deutschland, die sich selbst als Deutsch-Türken identifizieren, da sie sich nicht nur einer Identität zugehörig fühlen. Dies sind meisten diejenigen, die ein gutes Leben führen und die Gesellschaft umfassend kennen, in der sie leben. Andererseits gibt es aber auch Menschen mit türkischem Hintergrund, die seit vielen Jahren in Deutschland leben und immer noch kein Wort Deutsch sprechen können, geschweige denn sich irgendwie integrieren. Nicht alle türkischen Migranten bevorzugen ein Mit- anstatt ein Nebeneinander. Doch selbstverständlich heißen auch nicht alle Deutschen die Türken in ihrem Land willkommen und lassen sie Teil ihrer Gesellschaft sein. Nur ein kleiner diskriminierender Witz hier oder ein stereotypisierender Begriff da; das alles führt zu einer hohen Abgrenzung und zum Ausschluss der Menschen mit türkischem Migrationshintergrund.
Keine Frage, die oben dargestellten Probleme sind präsent im öffentlichen Diskurs. Wie kann es dennoch sein, dass Neonazis acht Menschen mit türkischem Migrationshintergrund töten, Bomben zünden und Banken ausrauben? Unserer Meinung nach ist dies damit begründet, dass das Auftauchen von Rassismus von der deutschen Politik sträflich vernachlässigt und ignoriert wurde, getreu nach dem Motto: „Rechtsextremismus und Rassismus in Deutschland? Unmöglich – wir hatten Hitler und den Zweiten Weltkrieg!“ Wenn niemand über ein Problem spricht, dann existiert es einfach nicht. Ach, Ignoranz macht ja so glücklich! Wie man sieht, manifestiert sich Macht nicht nur in der Kommunikation gewisser Themen, sondern auch darin, sie von der öffentlichen Debatte auszuschließen. Offensichtlich gehört das Problem des wachsenden Rassismus und Rechtsextremismus nicht zur öffentlich diskutieren Agenda in Deutschland. Aber sollen wir nur die deutsche Politik anklagen? Glaubt ihr wirklich, dass die Gesellschaft die Politik ausreichend dazu auffordert, Rassismus zu verhindern? Wir, eine Türkin und ein Deutscher, sind davon überzeugt, dass jeder, ihr und wir, unser alltägliches Verhalten zueinander überdenken sollte.
Eure Kommentare sind gerne gesehen….
Von:
Thomas Schmidt aus Deutschland und Sezgi Eser aus der Türkei
Studenten in Schweden, Medien- und Kommunikationswissenschaften

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